02.06.2005

Frau Zugmarschall Barbara Schaab
IG Fastnachtsumzug: Frühere Schirmherrin folgt Werner Hell – Eingespieltes Team hilft der Vorsitzenden beim Einstieg

leerHEPPENHEIM. Frau Zugmarschall möchte sie heißen, sagt Barbara Schaab. Die neue Vorsitzende der Interessengemeinschaft Heppenheimer Fastnachtsumzug, am Dienstagabend im „Kupferkessel“ mit 23 Ja- und nur einer Neinstimme gewählt und nach der Kür mit Blümchen, Handschlag und Küsschen enthusiastisch beglückwünscht, weiß, was auf sie zukommt: „Die Schokoladenseite der Straßenfastnacht habe ich schon kennengelernt, aber nicht die viele Arbeit hinter den Kulissen. Die werde ich demnächst zu spüren bekommen“, sieht die Schirmherrin der Straßenfastnacht 1997/98 („Barbara von Schaabonien“) ihre Obliegenheiten ganz realistisch.

In ihre erste Kampagne geht sie, wie es ihrer Prämisse für die Kandidatur entsprach, mit einem eingespielten Team. Sowohl den geschäftsführenden Vorstand mit dem zweiten Vorsitzenden Jean Hafner, der Schriftführerin Daniela Wetzel und Rechner Markus Hafner als auch das Zugkomitee (Helmut Heß, Kirstin Köhler, Robert Köhler, Uli Knorr, Heinrich Mai, Hildegard Mai, Siegmund Mendyk, Arthur Mühlum, Jean Bernd Neumann, Peter Rittersberger, Andreas Rittinger, Jochen Städtler, Klaus Ulrich und Thomas Zelinger) bestätigten die Mitglieder der Interessengemeinschaft – mit vereinzelten Gegenstimmen – in ihren Ämtern.

Werner Hell, seit 1972 im Zugkomitee, seit 1991 Vorsitzender, hatte, wie schon zwei Jahre zuvor angekündigt, nicht mehr für den Vorsitz kandidiert. Den Dank im Namen der Mitstreiter statteten Hermann Friedrich und Karl Pfeifer ab, verbunden mit der Hoffnung, Hell möge der Pflege des närrischen Brauchtum weiterhin die Treue halten. Kein Thema: „Ich gehe der Fastnacht nicht verloren“ – zwar nicht mehr im Rampenlicht auf der Bühne und hoch oben auf dem Prunkwagen des Vorsitzenden, aber per einstimmigem Votum zum Ehrenzugmarschall befördert, als Dritter im Bunde neben seinen Amtsvorgängern Hans Eberhard und Karl Pfeifer.

Hell hatte zuvor in seinem Tätigkeitsbericht Bilanz der Kampagne 2004/2005 gezogen. Mit durchaus erfreulichem Fazit: Die „kreisweite Aufmerksamkeit quer durch die Kernlande der Nibelungen“ mit Schirmherr Landrat Matthias Wilkes, ein Umzug mit mehr als 100 Fußgruppen, Motivwagen und Kapellen, der als gelungener Einstieg in die Feiern zum 1250-Jahr-Jubiläum Heppenheims zu werten und eine Zuschauerkulisse, die „seit Jahren nicht mehr“ so üppig ausgefallen war, schlugen positiv zu Buche. „Die Polizei schätzte, dass etwa 80 000 Besucher in Heppenheim gewesen wären –  eine wirklich traumhafte Resonanz.“ Dass alles dennoch reibungslos ablief, führte Hell neben der guten Vorausplanung auf die umsichtige Unterstützung durch Technisches Hilfswerk, Polizei, Feuerwehr, Rotes Kreuz und Malteser-Hilfsdienst zurück.

Bewährt hat sich laut Hell auch die neue Halle an der Kalterer Straße, die sich die Straßenfastnachter mit der Oldtimer-Gruppe der Feuerwehr teilen: trotz extrem kurzer Kampagne kam im Team um den zweiten Vorsitzenden Jean Hafner keine Hektik auf, lief „alles im grünen Bereich“. Erfreuliches hatte auch Rechner Markus Hafner zu berichten. Mehr Spenden als im Vorjahr, ein erfolgreicher Püppchenverkauf und eine vernünftige Sparpolitik hielten die Finanzen im Lot, sodass die Interessengemeinschaft nicht nur einen Gewinn ausschütten konnte – Hell: „Wir verstehen uns als Dachorganisation für die am Umzug teilnehmenden Vereine, Überschüsse werden weitergereicht“ -, sondern auch mit einem kleinen Finanzpolster die Anlaufkosten für die neue Kampagne bestreiten kann: auch dies zweifellos ein guter Start für die neue Vorsitzende.