10.11.2005

„Du hast Deine Sache gut gemacht“
Straßenfastnacht: Werner Hell zum Ehrenzugmarschall ernannt – Gelungene Premiere für Nachfolgerin Barbara Schaab

KIRSCHHAUSEN. Narrhallamarsch, das war eine gelungene Veranstaltung. Barbara Schaab hat ihren Premieren-Auftritt als Frau Zugmarschall an der Spitze der Heppenheimer Straßenfastnachter mit Bravour gemeistert. Die Vergatterung der Kirschhäuser Saimarktsänger als Schirmherren des Fastnachtsumzugs 2006 in der Kreisstadt (wir haben gestern berichtet) war eine gelungene und viel beklatschte Überraschung. Und die Ernennung von Werner Hell, der in den vergangenen 15 Jahre als Zugmarschall die Straßenfastnacht anführte und vor wenigen Monaten sein Amt abgegeben hat, zum Ehrenzugmarschall wurde zur verdienten Würdigung seines Wirkens und seiner Persönlichkeit.

Kurz vor dem offiziellen Kampagnebeginn am morgigen Freitag (11.) erlebte die Heppenheimer Fastnacht in dieser Woche im Bürgerhaus des Stadtteils Kirschhausen einen wirklich großen Abend.

Neben den offiziellen Worten sind es viele kleine Gesten am Rande gewesen, die die Hauptpersonen der kurzweiligen Stunden erfreuten. Einige Beispiele aus einer Reihe persönlicher Zusammentreffen. Da gab es Schulterklopfen für die Saimarktsänger, Barbara Schaab erhielt vom einstigen Zugmarschall und heutigen Ehrenzugmarschall Hans Eberhard ein Küsschen auf die Wange und lobende Worte für den gelungenen Start im neuen Amt. Auch für Werner Hell, Eberhards Nach-Nachfolger, gab es Küsschen: In seinem Fall allerdings von Anke Hildenbeutel. Als Prinzessin aus dem Jubiläumsjahr der Fasnachtsgesellschaft Bottschlorum – die Saalfastnachter feierten 2004 Hundertjähriges – und Schirmherrin der Straßenfastnacht im gleichen Jahr, weiß sie ebenso um Hells Verdienste wie um die Aufgaben, die nun dem neuen Schirmherren-Sextett ins Haus stehen. Ihr Kommentar: „Ich freue mich, dass die Saimarktsänger das Amt übernommen haben. Die bringen Stimmung in die Fastnacht.“

Bunt geschmückt war der Saal im Bürgerhaus Kirschhausen, und die Gästeliste war lang. Aktive sowie ehemals aktive Saal- und Straßenfastnachter hatten auf den Stühlen Platz genommen, Freunde und Förderer der Fastnacht waren geladen, Vertreter aus Wirtschaft und Politik auch. Viele kamen aus Heppenheim und den Stadtteilen, aber auch über die Grenzen der Kreisstadt hinaus fand das Ereignis Würdigung. Die Saimarktsänger hatten mit ihren Helfern eine Wohlfühlatmosphäre geschaffen, und etliche Redner steuerten launige Worte zur Unterhaltung bei.

Werner Hell war es belassen, dem Schirmherrn der jüngsten Kampagne, Landrat Matthias Wilkes, danke für dessen Engagement im Dienste der Fastnacht zu sagen, während Barbara Schaab im Gegenzug Franz Rothermel, Jürgen Held, Werner Dörr, Eberhard Ulmen, Armin Stabnow und Hans Schäfer als neue Schirmherren in den Reihen der Straßenfastnachter begrüßte. Abschiedsworte demnach von Wilkes, Gereimtes zum Beginn der Amtszeit von Rothermel, dem Chef der Saimarktsänger. Eine Kostprobe: „Die Uffgaab der Schirmherrn, sou hört’ ich heit moije, wär’ Werbung zu mache, un fa’s Wetter zu soije. Mer orientier’n uns beim Wärre oan de vergoangene 40 Jahr’, un sou gut wie’s doo g’wäst iss, sou könne mer’s aa.“ Als besonderes Bonbon gab es einige musikalische Kostenproben der munteren Truppe - Lieder mit frech-fröhlichen Texten aus Rothermels Ideenschmiede, närrische Ohrwürmer, mit denen sich eine stimmungsstarke Kampagne ankündigte.

Dass der Abschied vom Amt kein Abschied von der Fastnacht ist, versprach Werner Hell zur Freude der Zuhörer bei seiner Ernennung zum Ehrenzugmarschall. Vom nunmehr Ex-Zugmarschall war zu hören: „Ich werde mich bestimmt das eine oder andere Mal einreihen und mit auf die Bühne kommen.“ Der Beifall für Hell war groß und die Würdigung seines Engagements durch Barbara Schaab herzlich.

Hell, das ist unumstößlich, hat die Heppenheimer Straßenfastnacht geprägt, und er übergibt seiner Nachfolgerin eine bestens funktionierende Großveranstaltung, die die Kreisstadt als Fastnachtshochburg adelt. Dass Hell ein Mensch ist der es versteht, Kontakte zu knüpfen, machten unter anderem Leute wie Stadtrat Ludwig Bergweiler, der Lorscher Zugmarschall Bernd Boehm, Heinz Walter von der Bensheimer Karnevals-Gesellschaft und Siegmund Mendyk, Vorsitzender des Heppenheimer Bottschlorum deutlich. Die Saimarktsänger fassten Gleiches so zusammen: „Du hast Deine Sache immer gut gemacht, und wenn wir Kirschhäuser das sagen, dann ist das was.“

Aus dem Miteinander in der Fastnacht sind vielfach Freundschaften geworden, auch das wurde an dem Abend deutlich. Und mancher in der Stadt kann sich sicherlich den Worten eines Gastes anschließen, der Werner Hell zum Ausklang zwischen Garderobe und Treppe zurief: „Danke, durch dich bin ich zur Fastnacht gekommen.“

Morgen, Freitag (11.), feiern die Fastnachter weiter, ganz öffentlich und in der Hoffnung auf viele Gäste aus der Bevölkerung. Um 19.31 Uhr wird am Fastnachtsbrunnen auf dem Graben die Kampagne 2005/2006 offiziell eröffnet. Anschließend geht’s im Festsaal des Hotels „Halber Mond“ mit der Verleihung des Jokus-Ordens an die Sparkasse Starkenburg weiter, Beginn des bunten Rahmenprogramms soll gegen 21.11 Uhr sein.