14.02.2006

Sechs ganz normale Mitbürger
Schirmherren: Franz Rothermel, Eberhard Ulmen, Armin Stabnow, Johannes Schäfer, Jürgen Held und Werner Dörr

leerKIRSCHHAUSEN. Eine Akkordeon spielende und sichtlich weit ihren Rüssel aufreißende Saimarkt-Sängersau schmückt den Schirmherrenorden 2006. Das von einer Narrenkappe gekrönte Emblem ist nicht nur optisch eine „runde Sache“. Allerdings sollte trotz des Fasnachtsvirus, von dem sie momentan befallen sind, nicht unterschlagen werden, dass es sich bei den Repräsentanten der diesjährigen Kampagne im Zivilleben um ganz normale Mitbürger handelt.

Die Schirmherrschaft war dem Sextett auch deshalb angetragen worden, weil es heuer Jubiläum feiern kann. Vor 25 Jahren schlug die Geburtsstunde der Saimarktsänger, die sich seitdem – wenn auch mit wechselnden Besetzungen – einen guten Namen als Stimmungsmacher erworben haben.

Die Gruppe wird von Franz Rothermel geleitet, der als eine Art „primus inter pares“ unbestritten der Erste unter Gleichen ist. Rothermel war ihr Gründer, macht seit 33 Jahren Fastnacht und steht dem Singkreis zur Erhaltung heimatlichen Liedgutes vor. Der Schirmherr ist 54 Jahre alt, verheiratet, hat zwei Kinder und ist als Versicherungskaufmann tätig. Den Beruf des Landwirts, dem „ich sehr gerne nachgegangen bin“ (Rothermel) hat er mangels Perspektive „schweren Herzens“ vor 15 Jahren aufgeben müssen.

Franz Rothermel gehört seit vierzig Jahren dem Spielmannszug an, engagierte sich auch im Ortsbeirat, übte lange die Funktion des Ortslandwirts aus. In Anerkennung seiner Verdienste wurde ihm der Landesehrenbrief verliehen.

Eberhard Ulmen ist ebenfalls verheiratet und Vater zweier Kinder. Wenn der 52 Jahre alte Speditionskaufmann nicht gerade bei den Saimarktsängern oder im Verein für altes Liedgut probt, dann hält er sich mit ziemlicher Sicherheit draußen in der Natur auf. „Ich bin Jäger mit Leib und Seele“, diktiert er dem Berichterstatter ins Notizbuch. Zu der Passion gehören dabei nicht nur Jagd als solches und die damit verbundene Hege, sondern auch das Engagement als Aktiver bei den Jagdhornbläsern. Ulmen arbeitet dar über hinaus, wie fast alle seiner Schirmherrenkollegen, im Kerwekomitee mit. Wenn es der Wähler so will, dann wird er nach der Kommunalwahl am 26. März als derzeitiger „Kandidat im Wartestand“ dem neuen Ortsbeirat angehören.

Benjamin im Schirmherren-Sextett ist der 41 Jahre junge Armin Stabnow. „Ich bin sogar noch zu haben“, kommt er ohne Umschweife darauf zu sprechen, dass ihm „bis jetzt noch nicht die Richtige über den Weg gelaufen ist“. Dem Angestellten bei Birkholz in Heppenheim wird es als Junggeselle alles andere als langweilig. Stabnow ist im Spielmannszug stellvertretender Stabführer.

Die Feuerwehr ist sein ein und alles. Sogar auf Kreisebene sind seine Fähigkeiten als Ausbilder gefragt. Zunehmend viel Spaß bereitet ihm auch das Theaterspielen in der Kirschhäuser Laienspielschar.

Johannes Schäfer (50) ist im Kirschhäuser Leben eine feste Größe. Der frühere Fußballspieler führt mit Engagement und Umsicht den über 600 Mitglieder zählenden Sportverein, der sich unter seinem Vorsitz anschickt, den Traum vom Kunstrasenplatz zu realisieren. Schäfer ist selbstständiger Elektroinstallateurmeister, hat an der Spessartstraße den ehemaligen Traditionsbetrieb Seeger übernommen.

Im Verein „Altes Liedgut“ wirkt er als Akkordeonist mit. Orgel, Klavier oder Keyboard sind weitere Instrumente, die er – je nach Bedarf – beherrscht. Seit 35 Jahren schon macht er Musik. Johannes Schäfer ist verheiratet und hat drei Kinder.

Jürgen Held hat sich besonders als Ortsvorsteher (seit 2001) einen Namen gemacht. Das Theater um den Bau der Friedhofskapelle, die unter seiner Amtszeit eingeweiht werden konnte, würde wohl genügend Stoff hergeben, um damit eine komplette Kappensitzung bestreiten zu können. Für den technischen Angestellten eines Architekturbüros ist die Angelegenheit indessen abgehakt.

Ohne, dass er es persönlich selbst ausspricht, merkt man auch so, dass sich Jürgen Held auch in der neuen Legislaturperiode nochmals zur Verfügung stellen würde: „Darüber haben aber andere zu entscheiden.“

Der 47 Jahre alte Familienvater von drei Kindern gibt als Hobby das Skifahren an. Bei der örtlichen Feuerwehr arbeitet er im Vorstand mit. Und zum Schluss: Werner Dörr. Der Letztgenannte in der Schirmherrenrunde ist deshalb ganz gewiss nicht der Geringste. Dörr ist als Stabführer des Kirschhäuser Spielmannszuges nicht mehr wegzudenken. „Das ist nicht nur ein Hobby für mich, das ist fast schon Berufung“, umschreibt er seine Begeisterung für den Klangkörper.

Der bei einer Rimbacher Firma als Großhandelskaufmann tätige Dörr scheint für alle Dinge zu haben sein, bei denen sich sinnvolle Freizeitgestaltung mit Geselligkeit und Spaß verbinden lassen. Dazu zählt er vor allem das Singen im „Alten Liedgut“ und nicht minder das Kegeln, das seine große sportliche Leidenschaft ist. Werner Dörr ist 53 Jahre alt und Vater von zwei Kindern.